Austausch auf kommunaler politischer Ebene

Jedes Jahr im Mai wird der Europatag gefeiert. Der Partnerschaftsverband Europe Échange in Bois Guillaume, nördlich von Rouen in Frankreich, würdigt dies regelmäßig mit Veranstaltungen, die einen Bezug zu Europa haben. Für dieses Jahr wurden die Ratsmitglieder der Partnergemeinden eingeladen, sich an einer Videokonferenz zu beteiligen. Als Überschrift hatten die französischen Bürgermeister und Bürgermeisterinnen „Ökologie“ gewählt und wollten Anstoß geben für einen Wissens- und Erfahrungsaustausch rund um Umweltthemen. An welchen Hebeln sitzen die Gemeindevertreter, wie schätzen sie die Folgen des Klimawandels in ihren Gemeinden ein, welche Maßnahmen haben sie umgesetzt oder planen sie, welche Probleme treten dabei auf, waren Fragen, die zur Beantwortung in den Raum gestellt wurden.

Aus dem Landkreis Uelzen beteiligten sich Landrat Dr. Heiko Blume, Altenmedingens Bürgermeister Léonard Hyfing sowie Philipp Kahl aus dem Samtgemeinderat Rosche. Sie berichteten von spezifischen Umweltprojekten oder die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz in Baumaßnahmen. Das Umweltmanagement der Stadt Uelzen hatte den französischen Partnern begleitend eine schriftliche Beantwortung der Fragen zur Verfügung gestellt.

Von britischer Seite beantwortete die Vertreterin des dortigen Austauschkomitees die von den Organisatoren aufgeworfenen Fragen, stellte als große Herausforderung die zunehmenden Baumaßnahmen und Flächenversiegelungen bei steigendem Wohnraumbedarf fest. Sie erklärte, aus welchem Grund sie selber diesen Vortrag halte – es gebe für den Austausch mit der französischen Partnergemeinde keinerlei politische Unterstützung.

Auf französischer Seite waren die meisten Teilnehmer in Präsenz zusammen gekommen. Philippe Caille (l.v.), stellvertretender Bürgermeister Bois Guillaume, stellte Analysen, Lösungsansätze und Initiativen der französischen Partnergemeinden vor.

Dank der fließenden Französischkenntnisse der britischen Seite waren Übersetzungen lediglich für Deutsch/Französisch notwendig. Dazu hatte sich Martial Torchy (r.h.), Deutschlehrer bei Europe Echanges bereit erklärt. Er hatte auch im Vorwege einen Teil der Textfolien übersetzt. Dank seiner souveränen Leistung war eine Kommunikation auch bei Rückfragen erfolgreich.

Fotos: Europe Échanges

Wir alle teilen die gleiche Einschätzung des Klimawandels und die Notwendigkeit, auf lokaler Ebene zu handeln, resümiert Caille (v.l.) schließlich.

Bei der Frage nach gemeinsamen, internationalen Initiativen wurde Skepsis deutlich. Ob es gelingen könne aufgrund der doch sehr unterschiedlichen Schwerpunkte z.B. bei der zukünftigen Energiegewinnung einen gemeinsames großes Projekt zu finden, wurde von Philipp Kahl gefragt. Gleichwohl gibt es erkennbar ähnliche Umweltprojekte in allen Ländern zur Förderung der Renaturierung, Biodiversität und Umweltbildung. Leonard Hyfing sieht hier Ansatzpunkte für gemeinsame Aktionen.

Philippe Caille nahm den Faden auf und fragte inzwischen an, für den kommenden Europatag in 2023 eine gemeinsam geplante Veranstaltung in allen Partnerländern zu organisieren und zur gleichen Zeit stattfinden zu lassen.

Die Teilnahme von deutscher Seite sei angesichts der zahlreichen Adressaten der Einladung doch sehr übersichtlich geblieben, fragt Dr. Blume im Rückblick. Richtig, zumindest als Zuhörer hätten weitere Teilnehmende den Rahmen nicht gesprengt, erklärt Katharina Bielenberg, Vorsitzende des Komitees Uelzen. Die engagierten Teilnehmer aus dem Landkreis Uelzen, die sich schließlich eingefunden haben, betonen, dass sie mit Freude an der Veranstaltung teilgenommen haben, die Initiative als anregend und die Konferenz als spannendes Erlebnis wahrgenommen haben. So bleibt zu hoffen, dass die neuerliche Anregung aus Frankreich auf fruchtbaren Boden fällt.

Vorbildern wie der deutsch-französischen parlamentarischen Versammlung zu folgen und gleichzeitig selber den Bürgerinnen und Bürgern Vorbild sein für die Kontaktaufnahme und Verständigung über Grenzen, unterschiedliche Erwartungen oder Skepsis hinweg, hier ist ein kleiner Schritt gelungen, erklärt Katharina Bielenberg. Auch noch so kleine Erfolge sind geeignet, das Fundament der deutsch-französischen Freundschaft und der Europäischen Union zu stärken, ist sie überzeugt. Die Schilderungen in Bezug auf die britische Twinning Association habe sie erneut erkennen lassen, wie wichtig neben der bürgerlichen auch die politische Ebene für eine lebendige Partnerschaft ist.

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