Ein sehr persönlicher Abschied:
Im Sommer nahmen wir Abschied von Klaus-Jürgen Hedrich, der im 81. Lebensjahr verstarb. Klaus-Jürgen lernte ich Anfang der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts (!) kennen. Er startete gerade als junger Lehrer am HEG ins Berufsleben und ich wählte als Schüler dort kurz vor dem Abi seinen Kurs zu den „Short Stories von Ernest Hemingway“. Wir verstanden uns von Anfang an sehr gut und dieser Kurs war mitbestimmend für meine Entscheidung ebenfalls Anglistik zu studieren.
Klaus-Jürgen engagierte sich in der Kommunalpolitik bei der CDU, parteilich konnte ich ihm da nicht folgen, aber die ehrenamtliche Arbeit für die Bürger unserer Region wurde auch mein Anliegen, wenn auch lieber im Rahmen der Sozialdemokratie. Wie er arbeitete ich in Gemeinderäten und Kreistag mit.
Eine besondere Zeit war sein Wirken als Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von 1994 bis 1998, während der er seinen Minister Carl-Dieter Spranger nach Uelzen holte und wir uns gemeinsam über unser Projekt Tikaré in Burkina Faso austauschten. Seine persönliche Unterstützung bei der Beschaffung eines BGS Lkws zur Erleichterung der Transporte in unserem Partnergebiet war für das Projekt sehr zielführend.
Afrika war unsere gemeinsame große Liebe, einmal infiziert kamen wir nicht mehr davon los. Zwar waren wir in unterschiedlichen Regionen Afrikas unterwegs, er mehr im südlichen Afrika, ich eher in Westafrika, aber beide waren wir gefangen von den Erlebnissen dort und den Beziehungen zu unserem Nachbarkontinent. Hilfe zur Selbsthilfe war das Stichwort, das den Sinn der unterstützten Projekte beinhaltet. Mit Klaus-Jürgen verliert Afrika einen wichtigen Freund in der deutschen Politik.
In den letzten Jahren sahen wir uns gelegentlich bei Veranstaltungen unseres Komitees und tauschten wie früher freundschaftlich unsere Meinungen aus. Ein letzter Zufall führte uns indirekt noch einmal zusammen: Im vergangenen Jahr verkaufte Klaus-Jürgen sein Elternhaus am Ilmenauufer an den Lebenspartner meiner Tochter und nun verbringe ich häufig Zeit in den Räumen, die ihm nur allzu vertraut waren. Und mein Enkelkind wächst dort auf, wo durch ihn vielleicht ein Hauch von Afrika weht.
Mit Klaus-Jürgen verliere ich einen wertvollen Freund und Mitstreiter für eine bessere Welt, in der das friedliche und achtende Zusammenleben aller Kulturen, Völker, Hautfarben und Glaubensrichtungen möglich sein sollte. Hemingway führte und zusammen und die grünen Hügel Afrikas verbinden uns, er bleibt unvergessen.
Hans Peter Hauschild
Im Sommer 2022