Was wünscht sich die Jugend von der Europäischen Union?

Auftakt zum deutsch-französischen Kulturfestival „arabesques“ in Hamburg

Am 22. Januar, Tag der deutsch-französischen Freundschaft, wird das Kulturfestival „arabesques“  im Helmut-Schmidt-Auditorium der Bucerius Law School in Hamburg eröffnet.  Katharina Bielenberg und das jüngste Mitglied des Komitee-Vorstandes, Jimi Puttins sind dabei.

Zu Beginn leiten französischer Akkordeonmusik und Begrüßungsreden aus Hochschule, Innenbehörde sowie Institut Français und Konsulat die Veranstaltung ein. „Nach uns die Sintflut“ lautet der diesjährige Titel der Veranstaltungsreihe, die mit musikalischen Höhepunkten ebenso aufwartet wie mit Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen. So hat an diesem Festtag die Jugend in einer Podiumsdiskussion das Wort.

Zukunft Europa – Was wünscht sich die Jugend von der Europäischen Union? ist die Veranstaltung getitelt.

Die Podiumsteilnehmer aus Polen, England, Frankreich und Deutschland werden zunächst mit dem berühmten Zitat von Sokrates über „die Jugend von heute“ konfrontiert.

Die junge Frau aus Exeter weiß noch nicht recht, wie es sich anfühlen werde, keine EU-Bürgerin mehr zu sein. An der EU werde sie den studentischen Austausch über Erasmus und die Freizügigkeit vermissen, das werde die Chancen einschränken. Die Polen, so der Vertreter aus diesem Land, wissen sehr gut, wie sie von Europa profitiert haben. So sei nicht nur die Jugend, sondern auch die gesamte Mehrheit pro-europäisch. Gleichwohl würden 60% der Jugend rechtspopulistischen Parteien folgen und insbesondere die „wie Polizei“ anmutenden Institutionen der EU kritisch sehen. Dies sei jedoch nicht seine persönliche Meinung. Jonas aus Frankreich hat bereits 2016, am Morgen nach der Brexit-Entscheidung eine Online – Petition für ein föderalistisches, ehrgeiziges, vereinendes und nicht nationalistisches Europa verfasst. Die Frage, ob seine Kenntnis überhaupt ausreiche, sich in die Europapolitik einzumischen, kontert er, diese Frage könne man wohl auch jeden Europapolitiker fragen. Er habe jedenfalls inzwischen selber spüren können, dass die Reisefreiheit nicht selbstverständlich ist, als er nach den Attentaten in Paris plötzlich erstmals Grenzkontrollen erlebte. Der Erhalt der Vorzüge Europas benötige Engagement dafür.

Die Berlinerin in der Runde analysiert die Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland, sieht  unterschiedlichen Vorgehensweisen – vorpreschend oder zurückhaltend – und unterschiedliche politische Systeme, die zu Konflikten führen, Regieren sei in den Ländern unterschiedlich.

Vorgeschlagene Themen in ein Ranking zu bringen, fällt den jungen Erwachsenen schwer. Der Gast aus Krakau bringt Solidarität als zusätzlichen Schwerpunkt ein. Darauf wird ergänzt, dass alle großen Themen in Europa nicht ohne Solidarität und Verständnis für unterschiedliche Lebensverhältnisse gelingen würden. Sei es die Diskussion um Energie oder Digitalisierung, ohne ausgleichende  soziale Gerechtigkeit würden diese Projekte nicht gelingen. Wünsche für Europa zum Abschluss? Klimaneutrales Europa, eine gemeinsame Verteidigung, geförderte Musikveranstaltungen, europäischen Mindestlohn unter Brücksichtigung lokaler Bedingungen, Stärkung der Kompetenzen der EU, ein gutes Verhältnis zu Groß Britannien, eine gemeinsame Außenpolitik, Verzicht auf Einstimmigkeitszwang, Förderung des Generationengesprächs, kein Europa verschiedener Geschwindigkeiten, es ist erkennbar wieviel Hoffnungen die Jugend auch in die Entwicklung Europas setzt.